Grünmasse-Ernte der verschiedenen Grünland- und Feldfuttermischungen am Standort Hagenberg

© Micheal Leitner (AGES)

Saatgutmischungen für die intensive Grünlandbewirtschaftung unter Berücksichtigung der sich ändernden klimatischen Rahmenbedingungen

Das Projekt Seedmix zielt darauf ab, wichtige Fragen für die zukünftige Grünlandbewirt-schaftung in Österreich zu beantworten. Der Klimawandel und zunehmende Wetterextre-me verlangen nach neuen klimaangepassten und trockenresistenten Arten für Grünland und Feldfutterbau. Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurde der "Seedmix"-Versuch an zwei verschiedenen Standorten in Österreich (Hagenberg und Grabenegg) durchge-führt, wobei insgesamt 25 verschiedene Grünland- und Feldfuttermischungen definiert und angebaut wurden. Die randomisierte Versuchsplanung umfasste I: verschiedene Stan-dard- Grünland- und Feldfuttermischungen im Vergleich mit Festulolium oder Rohr-schwingel anstelle von Wiesenschwingel, II: Mischungen mit unterschiedlichen Nachsaat-Varianten und III: zwei unterschiedliche Nutzungsintensitäten (4 und 5 Schnitte). Die klima-tischen Bedingungen an den Versuchsstandorten, insbesondere am Standort Grabenegg, waren von niederschlagsarmen und trockenen Phasen geprägt, wobei die Niederschlags-mengen und -verteilungen teilweise deutlich vom langjährigen Mittel abwichen. Die Er-gebnisse zeigen, dass bei einer erhöhten Nutzungsintensität (5 Schnitte) und zusätzlicher Stickstoffversorgung die Erträge, insbesondere die Eiweißerträge, gesteigert werden konnten. Die Dauerwiesenmischung für sehr trockene Lagen (Südt.-M.) mit dem höchsten Gehalt an Rohrschwingel (40 FL-%) zeigte an beiden Standorten, über den gesamten Ver-suchszeitraum sowie unter beiden Nutzungsintensitäten die höchsten mittleren Trocken-masseerträge (Hag-4-Schnitt: 194 dt ha⁻¹, Hag-5-Schnitt:193 dt ha⁻¹, Gra-5-Schnitt: 157 dt ha⁻¹ und Gra-4-Schnitt: 134 dt ha⁻¹). Der Effekt der Substitution von Wiesenschwingel durch Festulolium oder Rohrschwingel zeigte sich teilweise ertragswirksam, wobei die Auswirkungen stark standortabhängig waren. Tendenziell hatte Rohrschwingel aufgrund seiner ausdauernden und trockenstabilen Eigenschaften einen größeren Einfluss auf die Ertragsleistung der Mischungen. Der Effekt der Nachsaatmaßnahmen blieb im Allgemei-nen hinter den Erwartungen zurück. Die jährliche Rotkleenachsaat-Variante hatte tenden-ziell einen Einfluss auf Rohproteinerträge, jedoch keine signifikante Auswirkung auf die Trockenmasseerträge. Die Sommertrockenheit, hohe Nutzungsintensität und der hohe Nährstoffgehalt im Boden könnten mögliche Ursachen für die erschwerte Etablierung der Nachsaaten gewesen sein.

Im Vergleich zu anderen Futtergräsern weist Rohrschwingel geringere Zuckergehalte auf und eine geringere Flexibilität bezüglich des optimalen Nutzungszeitpunkts. Daher sollte neben der Betrachtung der Trockenmasse- und Rohproteinerträge der nächste Schwer-punkt auf der Untersuchung der Zucker- und Rohfasergehalte liegen, da diese besonders für die Silierfähigkeit von großer Bedeutung sind.

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