
© HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Walter Starz, Institut für Biologische Landwirtschaft
ReKultivierung von Iris Sibirica Wiesen für Artenvielfalt und nachhaltige ökologische Landwirtschaft
Die Iris-Sibirica Wiesen im Mittleren Steirischen Ennstal zeichnen sich durch eine große Artenvielfalt seltener Pflanzen- und Tierarten aus und sind ein charakteristisches Merkmal dieser Region. Die feuchten und nährstoffarmen Böden des Tales sind seit Jahrhunderten durch Landwirtschaft, Siedlungs- und Verkehrsflächen gefährdet. Die Erhaltung und Erwei-terung dieser seltenen Lebensräume durch eine nachhaltige ökologische Landschaftspflege ist von großer Bedeutung, insbesondere in der Nähe von Schutzgebieten. Im Projekt Rekultivierung Iriswiesen wird eine ca. vier Hektar große Fläche der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, am Fuße des Grimmings wieder als landwirtschaftliche Nutzfläche in Wert gesetzt, die seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet wurde. Im Jahr 2018 begann das Revitalisierungsprojekt ReKult-Iriswiesen, um diese Feuchtwiese wieder aufzuwerten und die standorttypische heimische Artenvielfalt wieder zu entwickeln und zu erhalten (grüne Infrastruktur). Diese Flächen dienen generell auch als Puffer für den Hochwasserschutz (blaue Infrastruktur) des angrenzenden Siedlungsraumes und der an-grenzenden Infrastruktureinrichtungen (Bundesstraße B320, Ennstal Eisenbahnstrecke). Mit dem Projekt wird das Bewusstsein für nachhaltige ökologische Landwirtschaft und Naturschutz gefördert. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen werden Bewirtschaftungsmethoden und Pflegemaßnahmen umgesetzt, die speziell auf Feuchtwiesen abgestimmt sind. Das Mähgut wird als Einstreu für die Nutztiere am Moarhof, dem Institut für Biologische Landwirtschaft der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, verwendet.
Ende Mai, wenn die Sibirische Schwertlilie in voller Blüte steht, wird diese traditionelle Kulturlandschaft im Rahmen von Science Days den Schüler:innen und der interessierten Bevölkerung mit einem Wiesenfrühstück nähergebracht. Die Teilnehmer:innen erhalten spannende Einblicke in die Welt der Pflanzenvielfalt der Wiesen, der Vögel, des Wassers, der Geologie und des Bodens. Kinder haben zum Beispiel die Möglichkeit, Wasserlebewesen aus Teichen zu sammeln und unter dem Mikroskop zu bestimmen sowie Details über den Schutz vor Naturgefahren in der Umgebung und den Schutz des (Trink)wassers zu erfahren. Das "Wiesenfrühstück und Naturerlebnis" trägt zur Bewusstseinsbildung bei und die Bewohner:innen der unmittelbaren Umgebung sowie Besucher:innen werden auf diese besondere Landschaft im mittleren Ennstal zur Erhaltung und zum Schutz unserer wertvollen Lebensräume sowie Pflanzen- und Tierarten aufmerksam gemacht und zur aktiven Mitarbeit eingeladen.
Schlüsselwörter: Iriswiesen, Artenvielfalt, Mittleres Steirisches Ennstal, ökologische Landwirtschaft, bedrohte Lebensräume, Revitalisierungsprojekt, Biodiversität, Blaue Infrastruktur, Grüne Infrastruktur, Naturerlebnis, Naturschutz, Bürgerbeteiligung im Landmanagement, Agrarökologie