© Katharina Hristoforoglu
Rejuvenilisierung von Gehölzen — Effektivierung der In-vitro-Vermehrung durch Kühlkultur
An der HBLFA für Gartenbau und Österreichische Bundesgärten wurden in den letzten Jahren verschiedene Gehölzgattungen und -arten in vitro etabliert und vermehrt. Als Beispiele seien Citrus, Juglans regia, Prunus torminalis, Pyrus (Mostbirnensorten), Sorbus torminalis, Vaccinium myrtillus angeführt. Bei den genannten Gehölzen kam es aufgrund permanent gleicher Kulturbedingungen über einen längeren Zeitraum hinweg zur Reduktion des Vermehrungserfolges. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit wurde zur Stabilisierung des Vermehrungserfolgs der Einfluss der ressourcenschonenden Kühlkultivierungsmethode (5 °C ohne Licht) untersucht. Die ersten Versuche wurden mit Sorbus torminalis durchgeführt. Nach sieben und 14 Monaten Kühlkultur zeigte sich eine deutliche Zunahme der Anzahl gestreckter Sprosse/Explantat und der Anzahl Nodien/ Explantat von 1,03 auf 1,33 bzw. von 3,47 auf 5,29. Die gestreckten Sprosse wiesen keine Pigmentierung auf und stellten somit sehr wertvolles, juveniles Vermehrungsmaterial dar. Juvenile Explantate aus 15 und 25monatiger Kühlkultur zeigten über sechs Passagen hinweg bei 23 °C in der fünften Passage eine deutliche Reduktion der Anzahl Sprosse/Explantat von maximal 2,17 bzw. 2,20 auf 1,27 bzw. 1,39. Dies war auch deutlich in einer Zunahme der Glasigkeit (Vitrifizierung) sowie der Ausbildung von Sprossen mit gedrungenem Wuchs und dunkelgrünem Laub sichtbar. Es konnte somit ein Zusammenhang zwischen dem Erreichen eines zufriedenstellenden Vermehrungserfolgs und dem zeitlichen Fenster festgestellt werden, innerhalb dessen die Bedingungen optimal sind. Ähnliche Ergebnisse bezüglich der Sprossstreckung wurden bei den Mostbirnensorten beobachtet, die 10 bis 18 Monate in Kühlkultur standen. Unterschiede zeigten sich auch bei der Blattgröße und der Wuchshöhe. Bei Prunus avium kam es bereits innerhalb der ersten drei Monate in der Kühlkultur zur Streckung der Sprosse. Analog zu Sorbus torminalis und der Mostbirne kam es zur Ausbildung einer Vielzahl gestreckter, nicht pigmentierter Sprosse. Aufgrund dieser Ergebnisse kann angemerkt werden, dass die Kühlkultur bei 5 °C ohne Licht großes Potenzial bietet. Diese Konservierungsform ist ressourcenschonend und verbessert die Qualität der Mikrosprosse deutlich. Durch die Streckung der Mikrosprosse erhält man zudem eine Vielzahl unpigmentierter Nodien und Sprossspitzen zur Weiterkultivierung. Die Kühlkultur stellt somit eine Alternative zur Kryokonservierung dar.