© DI Alfred Pöllinger-Zierler
Nährstoffgehalte und –verluste von Geflügelmist bei unterschiedlichen Lagerungsbedingungen
Masthähnchenmist und Legehennenkot sind wertvolle und inhaltsstoffreiche Wirtschaftsdünger, die in Lagerung und Anwendung besondere Maßnahmen brauchen, damit möglichst wenige Nährstoffe verloren gehen und um die Geruchsemissionen möglichst geringzuhalten. Im Forschungsprojekt an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurde in Lagerversuchen unter künstlich unterschiedlich gestaltenden Niederschlagsbedingungen (800 mm und 1.600 mm Jahresniederschläge) Masthähnchenmist und Legehennenkot in 1m³ großen Boxen gelagert. Die Boxen waren vierseitig umwandet und nur nach oben hin offen. Die Niederschläge wurden simuliert, indem wöchentlich einmal die adäquate Wassermenge über die offene Box geleert wurde. Am Fuße der Box war ein Auslass angebracht, über den die anfallenden Sickersäfte austreten konnten. Die Lagerdauer betrug durchschnittlich 9 Monate. Im zweiten Versuchsjahr wurden neben dem Masthähnchenversuch mit simulierten 800 mm Jahresniederschlag auch eine Variante Legehennenkot jeweils unter Dach gelagert und drei Außenlagermieten auf einer Lagerplatte mit Auffangrinne angelegt. Eine Masthähnchenmistmiete mit und ohne und eine Legehennenkotmiete mit Kompostvliesabdeckung. Ammoniakemissionsmessungen wurden an zwei Tagen mit geringem zeitlichen Abstand durchgeführt. Um die gewonnen Daten besser evaluieren zu können, wurden Stallmistproben von Praxisbetrieben gesammelt, analysiert und mit den Versuchsdaten verglichen.
Nährstoffverluste durch Sickersäfte sind bei der Unterdachlagerung nicht vorhanden. Die Varianten mit simulierten Niederschlägen verloren beachtliche Nährstoffmengen in Form von Stickstoff und Kalium. Bei der 800 mm Niederschlagsvariante wurden bei Masthähnchenmist 2,27 -2,83 kg, bei der 1.600 mm Variante 7,6 kg Stickstoffverluste durch Sickersäfte/t Frischmasse gemessen. Bei den Außenlagerversuchen wurde bei Masthähnchenmist ohne Vliesabdeckung 0,98 kg N/t FM, bei der Variante Masthähnchenmist mit Vliesabdeckung 0,04 kg N/t FM und bei der Variante Legehennenkot mit Vliesabdeckung 0,11 kg N/t FM Verluste gemessen. Die Emissionsmessungen zeigten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Unterdachlagerung und den Bewässerungsvarianten. Letztere zeigten ein deutlich höheres Ausgasungspotential.
Legehennenkot soll demnach immer unter Dach gelagert werden. Masthähnchenkot sollte nach Möglichkeit ebenfalls unter Dach gelagert werden und wenn nicht, dann in Gegenden mit Jahresniederschlägen nicht größer als 500 mm und mit Vlies abgedeckt werden.