HolsteinxAngus-Kreuzungsrinder auf Kurzrasenweide im Ennstal

© Velik, M.

Mast von Kreuzungsrindern Milchrasse×Fleischrasse (Holstein×Angus) im Grünland: Einfluss auf Mastleistung, Schlachtleistung, Fleischqualität, Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Umweltwirkungen

In Mitteleuropa sind Holstein-Kälber für die Weitermast kaum gefragt. Eine Gegenmaßnahme ist, Milchrassekühe mit Fleischrassen zu belegen (beef-on-dairy). Ein Forschungsprojekt der HBLFA Raumberg-Gumpenstein beleuchtete die Grünlandmast von Holstein×Angus-(HF×AA)-Ochsen und - Kalbinnen im Vergleich zu Fleckvieh-(FV)-Ochsen. In Versuch I (Stallversuch) wurden die Tiere mit einer Grassilage-Heu-Ration und 1,5 kg Kraftfutter gemästet. In Versuch II (Weideversuch) wurden die Tiere auf Kurzrasenweide mit anschließender kurzer Mast im Stall mit der Ration aus Versuch I gemästet. Die Schlachtung erfolgte mit 400 kg Lebendgewicht. Diese neue Mastform nimmt eine Zwischenstellung zwischen der Jungrindproduktion in Mutterkuhhaltung und der herkömmlichen Mast auf höhere Mastendgewichte ein.

Das durchschnittliche Schlachtalter betrug bei den HF×AA-Tieren 14,5 Monate und bei den FV-Ochsen 15,5 Monate, nur im Weideversuch war der Unterschied signifikant.

Die täglichen Zunahmen während der Mast lagen in Stall- und Weideversuch bei durchschnittlich 900 g. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen HF×AA und FV abgesichert werden; numerisch schnitten die HF×AA-Ochsen bei den Zunahmen aber etwas besser ab als die FV-Ochsen. Die HF×AA-Kalbinnen hatten eine schlechtere Futterverwertungsrate als die FV-Ochsen (8,4 vs. 7,3 TM pro kg Zuwachs, P-Wert 0,028); zwischen FV-Ochsen und HF×AA Ochsen war der Unterschied nur numerisch.

Die FV-Ochsen zeigten im Vergleich zu den HF×AA-Ochsen eine tendenziell bessere Schlachtleistung (Fleischklasse, Muskelgröße, wertvolle Teilstücke). Zwischen HF×AA-Ochsen und -Kalbinnen zeigten sich nur geringe Unterschiede in der Schlachtleistung: Die Ausschlachtung der HF×AA-Ochsen war tendenziell höher als bei den Kalbinnen; im Weideversuch waren auch die Fleischklasse und der Anteil wertvoller Teilstücke tendenziell höher. Deutlich erkennbar war die stärkere Fetteinlagerung der Kalbinnen.

In der Fleischqualität schnitten die HF×AA-Tiere etwas besser ab als die FV-Ochsen. Dies war insbesondere in der Scherkraft (Fleischzartheit) sichtbar. Das Fleisch der Kalbinnen zeigte das beste Safthaltevermögen und den höchsten intramuskulären Fettgehalt. Der IMF-Gehalt der FV-Ochsen lag mit 1,2 % im Rostbraten am niedrigsten.

Die Mast von HF×AA-Kreuzungen im Grünland wäre eine Möglichkeit, um den gesellschaftlich unerwünschten Export von Milchrasse-Kälbern zu reduzieren und Rindfleisch mit ausgezeichneter Produktions- und Produktqualität zu erzeugen.

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