Mutterkuhstall der LFS Hohenlehen

© HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Leistungsvermögen und Fleischqualität von Angus-Jungrindern aus der Mutterkuh-Haltung

Die Mutterkuhhaltung mit Jungrind-Erzeugung ist ein wichtiger Produktionszweig der österreichischen Landwirtschaft. Jungrindfleisch wird erfolgreich über Markenfleischprogramme bzw. über Direktvermarktung vermarktet. Ergebnisse zur Schlachtleistung und Fleischqualität von Jungrindern gibt es allerdings nur sehr begrenzt. Die Rasse Angus, die in der Schweiz vielfach in der Mutterkuhhaltung eingesetzt wird, könnte auch für österreichische Mutterkuhbetriebe interessant sein. Angus gilt als mittelgroße, frühreife, fruchtbare Fleischrasse, der auch bei extensiver Fütterung eine ausreichende Fleischigkeit und Fettabdeckung und sehr gute Fleischqualität (Marmorierung, Zartheit, Saftigkeit) nachgesagt wird.
Um diese Thematik zu beleuchten, wurde in einem Kooperationsprojekt der HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit der landwirtschaftlichen Fachschule Hohenlehen (3343 Hollenstein/Ybbs) ein Mutterkuhversuch mit Angus und Fleckvieh Mutterkühen durchgeführt, die jeweils mit Angus belegt wurden. Da es nicht umsetzbar war, die Jungrinder zu einem einheitlichen Schlachtzeitpunkt zu schlachten (Mastendgewicht 337 bis 500 kg; Schlachtalter 8,7 bis 15,3 Monate), können beobachtete Unterschiede zwischen Angus und Fleckvieh×Angus nur deskriptiv gegenübergestellt und mit Literaturergebnissen verglichen werden. Da nur sehr wenige weibliche Jungrinder geschlachtet wurden, wird in der Arbeit vorwiegend auf den Vergleich Angus Ochsen (♂) vs. Fleckvieh×Angus Ochsen eingegangen.
Die ♂ Fleckvieh×Angus zeigten in den ersten 6 Lebensmonaten bzw. bis zu einem Gewicht von rund 200 kg höhere Zunahmen als die ♂ Angus, was mit der höheren Milchleistung der Fleckvieh Mutterkühe zusammenhängen dürfte. In den Schlachtleistungsmerkmalen Nettotageszunahme und Fleischigkeit zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen ♂ Angus und ♂ Fleckvieh×Angus. Zur beobachteten numerisch höheren Ausschlachtung der ♂ Fleckvieh×Angus gegenüber ♂ Angus ist auch die Literatur nicht eindeutig. ♂ Angus zeigte numerisch geringfügig höhere Werte für die Fettklasse (2,6 vs. 2,2), im Nierenfettanteil zeigte jedoch ♂ Fleckvieh×Angus höhere Werte. Aufgrund der nicht einheitlichen Schlachtbasis kann dies nicht weiter beurteilt werden. Der intramuskuläre Fett-(IMF-)-Gehalt lag sowohl bei ♂ Angus als auch bei ♂ FleckviehxAngus durchschnittlich bei 2,6 % und liegt somit leicht über den in einer Metaanalyse von DOMARADZKI et al (2017) zusammengefassten IMF-Gehalten für Jungrindfleisch, die zwischen 0,4 und 2,5
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