Samenkarten zur Bestimmung des Laufkäfer-Fraßdruck auf Unkrautsamen

© Michael Traugott - Universität Innsbruck

Kann Biodiversität Unkrautregulierung als resiliente Ökosystemdienstleistung gewährleisten?

Im C-IPM Projekt BioAWARE bearbeiteten Wissenschaftlerinnen aus Österreich, Frankreich, Schweden, Tschechien und den Niederlanden die Frage ob und wie Laufkäfer eine resiliente Regulation von Unkrautbeständen in Getreidefeldern sicherstellen können. Durch die Analyse bestehender Daten und die Durchführung von Feldexperimenten im kontinentalen Maßstab wurde getestet, ob eine hohe Diversität und Abundanz von unkrautsamenfressenden Laufkäfern eine natürliche Unkrautregulation gewährleistet. Mittels molekularen Darminhaltsanalysen wurde bestimmt, welche Unkrautsamen von Laufkäfern in Getreidefeldern in Österreich, Schweden, Tschechien und Frankreich, konsumiert werden. Unsere Analysen belegen, dass die Unkrautsamenbank durch Laufkäfer im kontinentalen Maßstab reguliert wird und, dass diese Regulierung gegenüber den unterschiedlichen Umweltbedingungen in der EU-Landwirtschaft resilient sein kann. Es gibt jedoch deutliche Unterscheide zwischen den untersuchten Ländern hinsichtlich des Fraßdruckes auf Unkrautsamen und in der Artenvielfalt der Laufkäferarten, insbesondere für landwirtschaftlich bedeutende Unkrautarten. Kleinstrukturierte, weniger intensiv bewirtschaftete Agrarsysteme sind hinsichtlich der zu erwartenden Regulationsleitung und der Stabilität der natürlichen Unkrautregulation vorteilhaft. Die resiliente Regulierung als Teil einer IPM Unkrautregulationsstrategie kann über eine Kombination aus Maßnahmen, die sowohl im Feld als auch auf Landschaftsebene gesetzt werden, erreicht werden. Die sozioökonomischen Analysen der Motivation von LandwirtInnen für den Umstieg auf eine nachhaltigere Bewirtschaftung konnten in BioAWARE auf Grund unvorhersehbarer Umstände nur in Frankreich durchgeführt werden. Dabei zeigte sich, dass bei der Entscheidungsfindung zur Einführung von nachhaltigen Pflanzenschutzmaßnahmen eine Diskrepanz zwischen Politik und Landwirtschaft besteht, obwohl eine Mehrheit der Landwirte Praktiken wie die Regulierung von Unkräutern durch Laufkäfer übernehmen würde. Wesentlich scheint dabei einen Ausgleich für die Risiken von allfälligen Verlusten in der landwirtschaftlichen Produktion für die LandwirtInnen zu schaffen, welche aufgrund ökologischer Bewirtschaftungspraktiken auftreten können. Der Erfolg einer zukünftigen Implementierung von Maßnahmen welche Laufkäfer bei der Unkrautregulation unterstützen ist daher abhängig inwieweit diese die sozialen, wirtschaftlichen und agronomischen Bedürfnisse der Landwirte erfüllen können.

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