Weidegras

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Innovationen zur Weidehaltung unter schwierigen Betriebsbedingungen

Das Forschungsprojekt „Weide-Lösungen“ entwickelte zukunftsorientierte Strategien für die Bio-Weidehaltung im Kontext der EU-Verordnung 2018/848 und ergänzte das EIP Projekt "Weide-Innovationen". Im Zentrum standen drei thematische Schwerpunkte: Bewegungsweiden, Ackerflächenweide in niederschlagsarmen Regionen sowie parasitenreduzierende Ansätze für kleine Wiederkäuer.

An verschiedenen Praxisstandorten wurden neu entwickelte Saatgutmischungen auf Bewegungsweiden erprobt, um dort trittfeste, ausdauernde und regenerationsfähige Pflanzenbestände zu etablieren. Da die Futterproduktion nicht im Vordergrund steht, musste das Artenspektrum herkömmlicher Weidemischungen gezielt angepasst werden. Dafür wurden leistungsstarke Gräser wie Lolium perenne (Englisches Raygras), Festuca rubra (Rotschwingel) und Poa pratensis (Wiesenrispe) mit bislang kaum berücksichtigten Arten wie Poa annua (Jährige Rispe), Poa supina (Lägerrispe), Agrostis stolonifera (Flechtstraußgras) und Agrostis capillaris (Rotstraußgras) kombiniert, um Narbenstabilität und Regenerationsfähigkeit unter intensiver Nutzung sicherzustellen.

Die Einbindung von Ackerflächen ins Weidemanagement – etwa durch Mob-Grazing-Systeme – verbessert Bodenbeschattung, Mikroklima und Wurzeltiefgang. In der Praxis wird empfohlen, bei Trockenperioden von klassischen Kurzrasensystemen auf angepasste Koppel- oder Portionsweiden umzusteigen.

Im Rahmen standortübergreifender Versuche mit Schafen und Ziegen wurde der Einfluss von Saatgutmischung, Weidesystem und Rasse auf tägliche Zunahmen (TGZ) und Parasitenlast (EPG) untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Rasse einen signifikanten Einfluss auf die Parasitenausscheidung hat: Tiroler Bergschafe wiesen zwar höhere EPG-Werte auf als Jura-Hammel, jedoch wurde hinsichtlich der täglichen Zunahmen (TGZ) kein signifikanter Unterschied festgestellt. Saatgutmischung und Weidesystem zeigten keinen signifikanten Einfluss auf die EPG-Werte oder die Leistungsparameter.

Das Projekt liefert praxisnahe, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Weiterentwicklung einer robusten, tiergerechten und klimatisch resilienten Weidehaltung für die biologische Landwirtschaft.

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