Abluftkamin mit Messgeräten

© Martin Stonitsch

Immissions- und Emissionsmessungen von Bioaerosolen im Bereich von Geflügel- und Schweinestallungen

Das Ziel des Forschungskooperationsprojekts LUQUASTA bestand darin, im Verlauf von drei Jahren (2018–2020) den Istzustand an Emissionen und Immissionen von Bioaerosolen und Staubpartikeln im Bereich ausgewählter Geflügel- und Schweinehaltungsbetriebe zu erheben. Angewandt wurden zwei Messstrategien: das Impingement und die Impaktion zur Erfassung der Bakterien und der Schimmelpilze aus der Luft. Für die Beurteilung der anlagenbezogenen Emissionen und Immissionen wurde vergleichend die lokale Hintergrundkonzentration der Bioaerosole in der Umgebungsluft bestimmt, es sollte festgestellt werden, ob die Konzentrationen der Partikel- und Mikroorganismen in der Umgebung aus der Stallluft resultieren. In den Stallungen vorhandene spezifische mikrobielle Leitorganismen, welche in der VDI-Richtlinie zur Emissions- und Immissionsbeurteilung angeführt sind, wurden erfasst (VDI 4250/Blatt 3). Zur Bewertung der Immissionsbelastung durch die untersuchten Stallungen wurden vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung Ausbreitungsrechnungen für die Verfrachtung von Bioaerosolen mit dem Modell GRAL durchgeführt. Messungen zur Gesamtpartikelkonzentration in der Emission und Immission wurden ergänzend durchgeführt. Die Ergebnisse der Emissions- und Immissionsmessungen geben Aufschluss über den Istzustand luftgetragener Mikroorganismen und der Staubpartikel der jeweiligen Tierhaltungsbetriebe in der Steiermark. Aufgrund der Covid-19-Pandemie und der daraus folgenden Maßnahmen konnten im dritten Projektjahr nicht alle Messungen nach Plan durchgeführt werden. Ein weiteres Ziel von LUQUASTA war es, die Konzentration von Bioaerosolen im innerstädtischen Gebiet, ohne landwirtschaftlichen Einfluss, zu erheben. Es sollte herausgefunden werden, ob die Bioaerosolkonzentrationen in der städtischen Luft geringer sind, als vergleichsweise im Umfeld von Mastgeflügel- und Mastschweinestallungen. Dazu wurden Luftkeimmessungen der Gesamtbakterien und der Staphylokokken an drei öffentlich belebten Plätzen, in verschiedenen Bezirken (Jakomini-, Geidorf- und Riesplatz) von Graz durchgeführt. Die Messungen im Projekt haben einerseits das Ziel, den Anlagenbetreibern Möglichkeiten der Reduktion von Emissionen durch technische Maßnahmen aufzuzeigen und andererseits sollten die Ergebnisse der Immissionsmessungen Sicherheit für die Anwohner liefern z.B., dass es mit der Entfernung zur Emissionsquelle je nach meteorologischen Gegebenheiten zu einer deutlichen Abnahme der anlagenspezifischen Werte kommen kann und dass ab einem bestimmten Bereich die Zusammensetzung der Bioaerosolflora jener der natürlichen Hintergrundbelastung entspricht. Dabei kann in der Bearbeitung der Thematik auch auf die Möglichkeiten von zusätzlichen in der ländlichen Umgebung vorhandenen Emissionsquellen für Bioaerosole eingegangen werden. Mit den Messergebnissen können in dieser ersten orientierenden Studie lediglich die Situationen für die untersuchten Betriebe beschrieben werden und die Ergebnisse sind nicht übertragbar auf Betriebe mit anderen Parametern (z.B. andere Anlagengröße, technische Abluftführung, klimatologische Bedingungen usw.). Keinesfalls sind Aussagen zu Grenz- oder Richtwerten möglich, da es diese aus unterschiedlichsten Gründen für Bioaerosole nicht geben kann. Es ist auch nicht möglich aus den Messergebnissen eine medizinische Bewertung abzuleiten.

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