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Geophysikalische Vermessung im Weinbau
Die geophysikalischen Messverfahren im Weinbau widmen sich der Entwicklung und Anwendung von Methoden bzw. Konzepten zur Lösung raumbezogener Fragestellungen mit dem besonderen Fokus auf den räumlichen Bezug von Informationen in Weingartenböden.
Sie beinhalten die Erhebung, die Modellierung, die Aufbereitung und vor allem die Analyse sowie die Präsentation und die Verbreitung der Bodendaten. Bei dem breit angelegten, geoinformatischen Versuchswerk werden drei wichtige Gebiete bei Rebenanlagen behandelt: (I) pedologische Kartierung flächenhafter Diskreta des Bodens mit Scannern, den aktiven Abtastsystemen Light Detection and Ranging (LIDAR, Laser-Radar), Ground Penetrating Radar (GPR, Impulsradar) und Stepped Frequency Radar (SFR, Continuous Wave Radar); (II) hydrographische Kartierung des Bodenwassers mit Technologien zur Bodenwiderstands[1]messung (Messgerät LandMapper®) bzw. Bodenleitfähigkeitsmessung (Messgerät Topsoil Mapper); (III) ökologische Kartierung von Rebenwurzeln mithilfe dem Radar-Scanning-System Stepped Frequency Continous Wave-Ground Penetrating Radar (SFCW-GPR, Multifrequenz-Radar). Entstanden ist eine umfassende Übersicht für die Weinbaupraxis, welche die thematischen Aufnahmen anwendungsbezogen behandelt: Diese orientiert sich an der Gruppierung nach Fachgebieten in der weinbaulichen Kulturtechnik und liefert für deren wichtige und typische Maßnahmen – Bodenbearbeitung, -bewässerung und Reihenabstandsgeometrie –, die entsprechenden räumlichen Informationen. Eine Visualisierung der digitalen Daten aus den geophysikalischen Messungen ergibt eine systematische Zusammenstellung zu den Thematiken Boden (Merkmalsobjekte, Struktur und Verdichtung), unterirdisches Wasser (Horizontal- und Tiefenvorkommen) sowie Rebenwurzel (potenzielle Entwicklung und Veränderung im Wachstum).
Im Zuge der starken Verbreitung digitaler Rechentechnik besitzen derartige graphische Darstellungen einen eigenen Stellenwert von zentraler Bedeutung. Angesichts einer solchen, noch nicht abgeschlossenen Entwicklung dienen gegenwärtig die gesammelten, verarbeiteten, gespeicherten und aufbereiteten At[1]tributwerte von Weingartenböden dem Lösen standortspezifischer Aufgaben; in besonderer Weise tragen sie zur Verbesserung der individuellen Arbeitserledigung bei. Während die Exploration von Geodaten den informativen Rahmen bereitstellt, sind in der datengestützten Weinbautechnik ökonomische und ökologische Ziele weitaus leichter realisierbar.