Blattfraß: Großflächige Schädigungen der Zuckerrübe durch den Rübenderbrüsselkäfer (Asproparthenis punctiventris). Kreisbild: Metarhizum brunneum mumifizierter Derbrüssler.

© Zottele Maria, Leopold-Franzens Universität Innsbruck

CURCUCONT: Ganzheitliche Rübenderbrüssler Bekämpfung im Zuckerrübenbau mit dem entomopathogenen Pilz Metarhizium brunneum

Eine ganzheitliche Rübenderbrüssler Bekämpfung mit dem Pilz Metarhizium (d.h. Boden- und Blattbehandlung) einschließlich der Fallrillen – in modifizierter Ausformung — wurde erstmals im Frühjahr 2021 an drei neu ausgewählten Standorten in der Umgebung Tulln und Klosterneuburg getestet. Das Konzept setzte auf einen präventiven Einsatz des insektentötenden Pilzes Metarhizium brunneum zur Kontrolle aller Entwicklungsstadien des Käfers im Boden. Weiters wurde die Sprühapplikation mit dem Ziel einer direkten Bekämpfung der Käfer mit eben diesem Pilz über das Zuckerrübenblatt durchgeführt, welches einen weiteren biologischen Bekämpfungsansatz in der Praxis darstellt. Auch wurde der Einsatz von Fallrillen geprüft und verbessert, welche als erste Barriere für die migrierenden Käfer um die neu angelegten Rübenäcker gezogen wurden. Eine zusätzliche Behandlung der Fallrille samt Graben mit einer Metarhizium Dispersionslösung sollte die geschlechtsreifen Käfer infizieren und dadurch die Derbrüsslerpopulation nachhaltig reduzieren. Die erwünschte Pilzdichte von 5.000 M. brunneum KBE g-1 TG Boden (Koloniebildende Einheiten pro Gramm Boden Trockengewicht) und mehr konnte meist schon nach der ersten Applikation des Pilz-Gerste Produktes GranMet‑PTM erzielt werden. Die Genotypisierungs-Analysen bestätigten, dass sich der insektentötende Produktionsstamm BIPESCO 5 in den Behandlungsflächen etablieren konnte. Die Sprühbehandlung der Fallrillensysteme mit BIPESCO 5 Dispersionsformulierung führte ebenfalls zu einer hohen Pilzpersistenz von M. brunneum im Boden. Von über 300 adulten Käfern, welche unmittelbar nach Überwinden der applizierten Fallenrillen in der Nähe der Behandlungszone aufgesammelt wurden, konnte bei mehr als 16 Prozent eine Pilzmykose als Todesursache diagnostiziert werden. Mehr als 50 Prozent aller Metarhizium verpilzten Käfer wiesen das applizierte BIPESCO 5 Pathogen auf.

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