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PATDOG - Test von Spürhunden für Feuerbrand und Kastanienrindenkrebs
Das Projekt "Olfaktorisches Erkennen von pflanzenpathogenen Schaderregern in Dauerkulturen im Obstbau (PATDOG)" hat die Fähigkeit von Hunden untersucht, Pflanzenpathogene wie Erwinia amylovora (Erreger des Feuerbrands bei Kernobst) und Cryphonectria parasitica (Erreger des Kastanienrindenkrebs in Edelkastanien) in Obstplantagen zu erkennen. Ziel des Projekts war, eine frühzeitige Diagnose und Bekämpfung dieser Krankheiten zu ermöglichen, um wirtschaftliche Schäden zu minimieren. Im Rahmen des Projekts wurden sowohl Hunde aus einem Tierheim sowie bereits ausgebildete Spürhunde auf ihre Eignung Pflanzenpathogene zu erkennen, trainiert und getestet. In der Trainingsphase wurde das Detection Dog Training System (DDTS) verwendet, um die Hunde auf die Gerüche der Pathogene zu konditionieren. Ihre Fähigkeit zur Differenzierung zwischen Ziel- und verschiedenen Ablenkungsgerüchen wurde sowohl mit dem DDTS als auch am Line-up überprüft. Darüber hinaus wurde in weiteren Trainingsschritten auch an infizierten Pflanzen gearbeitet.
Sowohl unter kontrollierten Versuchsbedingungen als auch im Feld zeigten die Hunde eine hohe Genauigkeit bei der Erkennung der Testpathogene. Sie konnten Kulturen von E. amylovora und C. parasitica und damit infizierte Pflanzen mit einer Genauigkeit von 84% bis zu 100% identifizieren, unabhängig davon, ob die Pflanzen symptomatisch waren oder nicht. Die Untersuchung möglicher Verschleppungen der Pathogene ergab keine Hinweise auf eine Kontamination der Hunde. Zusätzlich wurden die Hunde darauf trainiert, sowohl Gerüche direkt an infizierten Pflanzen als auch aus rund um die Pflanzen angesaugter Luft zu erkennen. Besonders das Absaugen als nicht-invasive Methode ermöglicht ein schnelles Screening großer Baumbestände.
Das Projekt entwickelte zudem eine grobes Trainingskonzept und eine Strategie für den praktischen Einsatz der Hunde in Obstanlagen. Diese umfassen sowohl die systematische Absuche von Baumreihen unter Berücksichtigung der Windrichtung, als auch die Verwendung von Ersatzgerüchen für Trainingszwecke. Die Ausarbeitung von Anforderungen für eine Zertifizierung der Pflanzenschutzhundeteams wurde im Zuge des Projektes ebenfalls erstellt. Damit kann sichergestellt werden, dass die Hunde und ihre Führer:innen die erforderlichen Fähigkeiten besitzen, um qualitativ hochwertig im Feld zu arbeiten.
Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass Spürhunde eine wertvolle Ergänzung zu bestehenden Maßnahmen der Pflanzengesundheit darstellen können. Sie bieten eine schnelle, sensitive und nicht-invasive Möglichkeit, Pflanzenkrankheiten frühzeitig zu erkennen und damit deren Ausbreitung zu verhindern bzw. frühzeitig einzudämmen.